Mit einem „Hallöchen, hier ist der Weckruf“, klingelt Roland Kraft die Gäste auf Wunsch auch schon um fünf Uhr morgens aus dem Bett. Wenn andere aufstehen, geht für Roland Kraft sein Arbeitstag – beziehungsweise seine „Arbeitsnacht“ – gerade erst zu Ende. Seit vergangenen Dezember arbeitet er zwei Mal in der Woche als Nachtportier in einem Hotel in Fulda. „Total faszinierend“ findet der 21-Jährige an seinem Nebenjob als Nachtportier Gäste, die einen Weckruf wünschen. „Ich denke mir, eigentlich müsste ja jeder heutzutage ein Handy mit Weckfunktion haben“, sagt er und lacht. Aber manchmal kommt es sogar vor, dass Teilnehmer einer ganzen Reisegruppe alle einzeln von ihm persönlich geweckt werden wollen. Wenn nachts alle Türen verschlossen, der Müll entsorgt und das Licht gelöscht ist, vertreibt sich Roland Kraft die Zeit an der Rezeption mit viel Lesestoff und Fernsehen. Er interessiert sich dann für „ganz banale Sachen“, für die er sich tagsüber gar keine Zeit nehmen würde, wie er sagt. Lange Dokumentationen oder Künstler, die im Fernsehen stundenlang über ihre Werke philosophieren, hätten ihn schon „durch die ein oder andere Nacht gerettet“, erzählt Roland Kraft nachdenklich. In seiner Freizeit geht der Dietershaner seiner großen Leidenschaft – dem Fußball – nach. Mit seinem Dorfverein spielt er in der B-Liga. In seiner Position als Torwart sei er in seiner Mannschaft oft „das Zünglein an der Waage“, da er sich keinen Fehler erlauben dürfe, stellt er entschlossen fest. Vereinbaren lässt sich seine Tätigkeit als Nachtportier mit seinem Hobby ohne Probleme. „Am Anfang war das nur mit der Zeitumstellung schwierig“, berichtet Roland Kraft.
„Ich bin das Zünglein an der Waage“
Er sei ja schon den ganzen Tag wach und dann müsse er die Nacht auch noch durchmachen. Manchmal sei es da schon schwierig, fit für das Fußballtraining zu sein. Nachmittags zu schlafen, bringe ihn jedoch total aus dem Rhythmus. „Da hilft nur Cola. Aber bitte auch im Winter mit Eiswürfeln“, erzählt er schmunzelnd. Denn warme Getränke wie Kaffee oder Tee findet er „abstoßend und nicht erfrischend“, stellt er grinsend fest.
Herzlichen Dank an die Fuldaer Zeitung für den Text. Fuldaer Zeitung